Wenn Sie Ihr Publikum überzeugen wollen, gibt es nur einen Weg: Sie skripten Ihren Vortrag. Komplett. Von Anfang bis Ende. Nicht zum Ablesen – sondern als Vorstufe fürs freie Sprechen und Improvisieren. Was sich zuerst nach viel Arbeit anhört, entpuppt sich als der schnellste und effektivste Weg. Warum? Hier 10 Gründe:
1. Sie werden sattelfest
Beim Schreiben durchlaufen Sie einen inneren Prozess, der Sie stark macht: Sie konkretisieren Ihre Gedanken, fahnden nach Widersprüchen, experimentieren mit dem Material. Vor allem aber verdichten Sie den komplexen Wust im Kopf und machen ihn be-greifbar für andere.
2. Sie gestalten nach dramaturgischen Gesichtspunkten
Wie führen Sie Ihre Zuhörer am besten von A nach B – und dann nach C? Was schafft Spannung zwischen Ihnen, dem Publikum und dem Thema? Das klären Sie beim Skripten systematisch. Wenn Sie nur Folien produzieren, bleiben Sie im Fachlichen gefangen.
3. Sie kontrollieren das Timing
Geschriebenes lässt sich leicht in Redezeit umrechnen, besten unter Verwendung von Minutenseiten. So haben Sie immer Blick, was in die vorgegebene Redezeit passt. Das zwingt zur Konzentration und spart überflüssiges Recherchieren – weil Sie schnell merken: Passt eh nicht mehr rein!
4. Sie fokussieren auf das Wesentliche
In der Regel ist die Zeit immer zu kurz für all das, was Sie sagen wollen. Beim Schreiben merken Sie schnell, wenn es von Stöckchen zu Steinchen eiert – Sie streichen, verdichten, kommen schneller auf den Punkt.
5. Sie entdecken Neues im Vertrauten
Beim Schreiben entstehen neue Verknüpfungen – das produziert oft neue Erkenntnisse, Argumente, Zusammenhänge. Sie begeistern sich damit wieder selbst – und später Ihre Zuhörer.
6. Sie denken an das Wichtigste: Ihre Zuhörer
Gute Redner denken nur an eines: ihr Publikum. Wo steht es? Was will es? Was braucht es? Beim Schreiben drängt sich dieser Fokus nahezu auf.
7. Sie investieren einmal richtig
In der Regel reicht ein einziges Skript als Fundament für die eigene Speaker-Karriere. Wenn Sie dieses Skript einmal richtig inhaliert haben, können Sie es anpassen, erweitern und je nach Situation und Publikum verändern.
8. Sie werden zum Entertainer
Sie glauben, bei den Profis kommen die Pointen spontan und einfach so? Ach wo. Was sich so locker über den Hocker schwingt, ist minutiös geplant. Der Witz einer Sache, die Möglichkeiten für Ihren Humor – all das erschließt sich erst, wenn Sie Ihrem Thema – schreibend – Zeit widmen.
9. Sie haben einen freien Kanal mit PowerPoint & Co
Wenn Sie zuerst skripten statt powerpointen, werden Ihre Folien das, was Sie sein sollten: ein zusätzlicher Kanal für Ihre Zuhörer. Und kein Spickzettel.
10. Sie werden sicher
Je frischer das Thema, je fremder die Vortragssituation, desto mehr werden Sie Ihr Skript zu schätzen wissen. So sehr wie ein Seil an der Steilwand.
Ihr Skript ist nichts weiter als ein vorübergehendes Hilfsmittel. Ein Gerüst, das Sie aufstellen, um einen Palast zu bauen. Steht der Palast, kann das Gerüst weg. Steht das Skript, eignen Sie es sich so lange an, bis Sie es nicht mehr brauchen. Dann wird Ihr Vortrag richtig lebendig, weil er einem durchdachten Skript entsprang.